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Kleine Reihe 23: Matthias Weipert / "Verantwortung für das Allgemeine"?

Matthias Weipert

„Verantwortung für das Allgemeine“?

Bundespräsident Theodor Heuss und die FDP

ISBN 978-3-980-96037-3

02.01.0018

Theodor Heuss legte als Bundespräsident großen Wert auf die Überparteilichkeit
dieses höchsten Staatsamtes. Öffentlich als pouvoir neutre wahrgenommen,
nahm er jedoch hinter den Kulissen immer wieder dezidiert Einfluss auf
wichtige politische Entscheidungen. Dabei versuchte er, als ehemaliger Vorsitzender
den Kurs der FDP mit zu steuern. Ob 1952 bei der Regierungsbildung
im Südwesten, beim Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit,
bei der Einschätzung des EVG-Vertrages oder 1956 bei der Abstimmung
über das Saarabkommen und dem drohenden Koalitionsbruch – Theodor
Heuss wollte seine Vorstellungen in der FDP durchsetzen und wurde so in
die parteipolitischen Auseinandersetzungen und Richtungskämpfe einer
zutiefst gespaltenen liberalen Nachkriegspartei hineingezogen. Als Anhänger
der Westbindung unterstützte er die Außenpolitik Adenauers und geriet
dadurch mehrfach in Konflikt mit der FDP und deren Vorsitzenden Thomas
Dehler. Der Autor arbeitet überzeugend heraus, dass hinter diesen Einflussversuchen
keine parteiegoistischen Interessen standen, sondern eine von
Max Weber geprägte Verantwortungsethik. Im Sinne einer Verantwortung für
das Allgemeine forderte Theodor Heuss die Politiker auf, die Folgen ihres Handelns
in Rechnung zu stellen, denn nur so könne demokratische Politik gelingen.