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Kleine Reihe 07: Ulrich Sieg / Jüdische Intellektuelle und die Krise der bürgerlichen Welt

Ulrich Sieg

Jüdische Intellektuelle und die Krise der bürgerlichen Welt im Ersten Weltkrieg

ISBN 978-3-980-59799-9

02.01.0034

Bedeutete der Erste Weltkrieg einen tiefen Einschnitt im Gedächtnis der

europäischen Nationen, so gilt dies noch mehr für das deutsche Judentum.

Entgegen der zu Kriegsbeginn ausgegebenen Parole vom „Burgfrieden“ sorgten

antisemitische Verbände für die Verbreitung judenfeindlicher Schriften,

die im nichtjüdischen Bürgertum auf erhebliche Resonanz stießen und die

bereits weit fortgeschrittene Integration des jüdischen Bürgertums in die wilhelminische

Gesellschaft in Frage stellten. Wie haben jüdische Intellektuelle

auf diese nachhaltige Erfahrung der Anfeindung und Ausgrenzung reagiert?

Der Autor entwickelt auf diese Frage eine differenzierte Antwort, indem er

prominente jüdische Stimmen von Walther Rathenau und Franz Kafka bis Martin

Buber und Leo Baeck zu Wort kommen läßt und im Kontext des sich verschärfenden

Meinungsklimas interpretiert. Resignation und schwindendes

Vertrauen in den Staat zum einen, die bewußte Abkehr vom Ideal der deutschjüdischen

Kultursymbiose und die Besinnung auf die eigene jüdische Identität

zum anderen waren, so Ulrich Siegs Diagnose, einige charakteristische

Folgerungen, mit denen jüdische Gelehrte, Schriftsteller und Journalisten der

für sie besonders bedrohlichen Krise der bürgerlichen Welt zu begegnen

suchten.

Dem hier veröffentlichten Text liegt ein Referat zu Grunde, das Ulrich Sieg am

2. März 2000 in der Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus im Rahmen

der Reihe „Himmelsberg-Vorträge“ gehalten hat.